Warum auf unserer Website eine Rubrik zu A Clockwork Orange zu finden ist? ... Ganz einfach! Da die Namensgebung unserer Gruppe auf die vier Protagonisten des Romans zurückzuführen ist, möchten wir an dieser Stelle die Wissenslücke für den Personenkreis schließen, der sich bislang noch nicht mit der dystopischen  Zukunftsvision von Anthony Burgees auseinandersetzen konnte. ...

A Clockwork Orange (deutsch: Uhrwerk Orange) ist ein 1962 veröffentlichter Roman von Anthony Burgess, der später auch als Vorlage für Stanley Kubricks gleichnamigen Film aus dem Jahre 1971 diente. Der Titel ist vermutlich von einer Cockney-Redewendung für etwas sehr Seltsames inspiriert as queer as a clockwork orange. Andere behaupten, es käme vom malaiischen Wort orang was soviel wie Mensch (also dann Uhrwerk Mensch) bedeutet. Film und Buch bedienen sich einer Sprache (Nadsat genannt), die einen, auf der Basis des Russischen konstruierter Jugendslang darstellt. Aus dem russischen golova (=Kopf) macht Burgess gulliver aus chorosho (=gut) horrorshow etc. Das Wort Droogs bedeutet übrigens so viel wie Freunde/Kumpels.

Der Roman spielt im England der nahen Zukunft. Alex, ein eigentlich intelligenter Teenager, erzählt seine Geschichte selbst: Aus Spaß an der Gewalt verbringen er und seine drei Freunde ihre Zeit damit, wahllos wehrlose Opfer brutal zusammenzuschlagen, auszurauben und, sofern diese Frauen sind, zu vergewaltigen. Schlägereien und Messerstechereien mit anderen Banden, mit denen sie um die Vorherrschaft in ihrer Gegend konkurrieren, sind an der Tagesordnung. Es werden Drogen wie Alkohol konsumiert. Die Polizei steht dem herrschenden Verbrechen weitestgehend machtlos gegenüber und verkommt teilweise selbst zum Schlägertrupp. Alex’ Eltern sind unfähig, auch nur zu versuchen, auf ihn Einfluss zu nehmen. Er respektiert sie nicht im Geringsten.

Alex’ Freunde sind mit seiner Führungsrolle in der Gruppe nicht mehr zufrieden. Es gibt Unstimmigkeiten, und bei einem ihrer Raubzüge lassen sie ihn im Stich und überlassen ihn der nahenden Polizei. Das Opfer ihres Verbrechens stirbt unglücklicherweise an den Misshandlungen, sodass Alex wegen Mordes angeklagt und zu 14 Jahren Haft verurteilt wird. Wegen seines unterwürfigen Verhaltens wird Alex für ein neuartiges Experiment der Gehirnwäsche vorgeschlagen, welches ihn zu einem guten Bürger umerziehen soll. Dabei wird er so konditioniert, dass er unfähig zur Gewalt wird, weil ihm der Gedanke an Gewalt sofort Übelkeit verursacht. Seine moralische Einstellung zur Gewalt ändert sich dadurch allerdings nicht. Im Vorfeld warnte ihn der Gefängnispfarrer vor den Konsequenzen: „Wenn ein Mensch nicht wählen kann, hört er auf, Mensch zu sein.“

Nach der 14-tägigen Behandlung wird Alex als „geheilt“ in die Freiheit entlassen. Zunehmend wird deutlich, dass auch die in die Gesellschaft integrierten Bürger sich an ihm vergreifen wollen, da sie jetzt die Möglichkeit dazu haben. Er trifft auf einige seiner Opfer und wird zusammengeschlagen. Eines seiner Opfer (dessen Frau Alex vergewaltigt hat) engagiert sich – ironischerweise – gegen die Brutalität und Unmenschlichkeit des staatlichen Systems. Es versucht, Alex in den Selbstmord zu treiben, um von seinem Tod politisch zu profitieren, aber auch, weil ihm durch einen Zufall bewusst wird, wer dieses „Opfer der modernen Gesellschaft“ tatsächlich ist. Alex überlebt jedoch und erwacht im Krankenhaus. Fortan ist er wieder zur Gewalt fähig.

Die politischen Machthaber arrangieren sich mit ihm, um bei der anstehenden Wahl nicht unter seiner Geschichte leiden zu müssen. Der Systemgegner wird weggesperrt. Alex erhält einen gutbezahlten Job und findet neue Freunde, mit denen er wiederum Unheil stiftet. Doch die Gewalt macht ihm keinen Spaß mehr. Er merkt, dass er älter wird, und als er einen seiner früheren Droogs trifft, der gerade eine Familie gegründet hat, träumt er selbst von einer Familie und merkt schließlich, dass sich das Uhrwerk weiter dreht und er ihm nicht entrinnen kann.

Burgess zeigt den Menschen von seiner schlechtesten Seite. Prügelnd, randalierend, vergewaltigend. Das ist so ziemlich das Einzige, worauf die Protagonisten des Romans Lust haben. Doch die Gegenseite, die bürgerliche Gesellschaft, kommt auch nicht viel besser weg; Sie ist von Egoismus, Machtgier und Bigotterie getrieben. Allein die Leidenschaft des Hauptdarsteller (Alex) für klassische Musik deutet an, dass im Menschenbild seines Schöpfers auch Platz für Schönheit ist. In diesem Motiv steckt, kunstvoll verborgen, die Position des Philosophen Augustinus: Die Erbsünde bestimmt den Menschen dazu, verdorben zu sein. Die Gegenposition wird im Roman von einem liberalen Schriftsteller vertreten, der nicht Alex für seine Taten verantwortlich macht, sondern die Gesellschaft.

A Clockwork Orange ist eine schockierende Montage pervers-ästhetischer Gewaltszenen, eine böse, zynische Farce über die Auflehnung gegen die bürgerliche Ordnung, eine Anklage gegen den Staatsapparat, der Außenseiter durch medizinische Manipulationen gleichschaltet und ein Plädoyer für die bedingungslose individuelle Freiheit!

Interessante Links:


  Wikipedia I Nadsat I Stanley Kubrick